Selbstbestimmt leben im Alter
Selbstbestimmt leben im Alter trotz nachlassender Beweglichkeit
Im Alter selbstbestimmt zu leben, ist der Wunsch aller Menschen, die sich langsam auf das Rentenalter zubewegen. Doch gerade die Fähigkeit, sich zu bewegen, geht mit zunehmendem Alter oft verloren.
Nachlassende Beweglichkeit bedroht verschiedene alltägliche Bereiche des Lebens. Zum Beispiel: Kleidung ohne fremde Hilfe an- und ausziehen zu können sowie die freie Beweglichkeit im Alltag inner- und außerhalb der eigenen Wohnung.
In diesem Beitrag über selbstbestimmtes Leben im Alter behandeln wir folgende Themen – mit einem Mausklick erreichen Sie den gewünschten Abschnitt:
- wie Bewegung hilft, manchen Alterserscheinungen entgegenzuwirken
- selbst an- und auskleiden trotz körperlicher Schwächung
- Hemden und Hosen an- und ausziehen
- Knöpfe und Reißverschlüsse
- Gehhilfen für freie Bewegung im Alltag
- Gehhilfen und andere Hilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis der GKV
Altersbedingte Schwächung durch eigene Bewegung kontern
Was vorher selbstverständlich war, fällt auf einmal schwer. Arme und Beine werden kraftlos – bis zu dem Punkt, wo das eigene Körpergewicht kaum noch getragen werden kann. Die Hände verlieren ihre Greifkraft und Fingerfertigkeit – Gegenstände lassen sich schwerer greifen oder aufheben. Ohnehin ist tiefes Herabbeugen für viele Senioren keine Option mehr. Gelenke streiken und Arme und Beine wollen sich nicht mehr so mühelos beugen und strecken wie einst.
Dieser Effekt stellt sich meist schleichend über viele Jahre ein, wobei der Körper mit zunehmendem Alter auch schneller abbaut. Einer der Hauptgründe dafür ist mangelnde Bewegung. Dabei reichen schon tägliche Spaziergänge aus, um den Körper bis ins hohe Alter fit zu halten. Sie müssen dafür nicht zwingend Sport treiben.
Der Körper will bewegt werden – Gelenke verschleißen und Muskeln verkümmern, wenn sie nicht benutzt werden. Die Knorpel der Gelenke und Gelenkkapseln werden beispielsweise nur bei regelmäßiger Bewegung ideal mit Sauerstoff versorgt. Bewegung dient deshalb auch der Prävention, um nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Viele moderne medizinische Hilfsmittel sind darauf ausgerichtet, nachlassende körperliche Leistungen und Fähigkeiten auszugleichen. Sie helfen dabei, trotz eingeschränkter Bewegungsfähigkeit und Körperkraft tägliche Routinen wie das Ankleiden oder den Gang zum Einkaufsladen zu bewältigen.
Im Fall von Anziehhilfen eignen sich solche Hilfsmittel auch als Unterstützung, um verlorengegangene Beweglichkeit nach einer Operation oder Krankheit wieder zurückzugewinnen. Denn auch mit Greifhaken, Strumpfanziehern oder ähnlichen Produkten müssen Patienten sich noch selbst bewegen. Aufwand und Umfang dieser Bewegungen werden reduziert – nicht aufgehoben.
Regelmäßige Bewegung und das selbstständige Durchführen alltäglicher Bewegungsabläufe – falls nötig mit Hilfsmitteln – hat also verschiedene positive Effekte für Senioren.
- Gelenkknorpel werden besser mit Sauerstoff versorgt
- Beweglichkeit der Gelenke bleibt länger erhalten oder lässt sich verbessern
- Muskelabbau wird verlangsamt oder aufgehalten
- Bewegung ist gut für die allgemeine Durchblutung
- mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung im Alltag
Kleidung an- und ausziehen trotz körperlicher Einschränkung
Anziehhilfen helfen allen Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder Verletzungen in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, beim täglichen An- und Auskleiden.
Kleidung an- und auszuziehen, ist ein komplexer Vorgang, bei dem zahlreiche Muskeln bewegt werden. Der Körper muss sich beugen, drehen und strecken – Arme und Beine werden an- und abgewinkelt. Oft müssen die Finger filigrane Bewegungen vollführen, um Knöpfe oder Reißverschlüsse zu öffnen. Für die meisten jungen und gesunden Menschen ist das Wechseln der Kleidung absolute Routine und mit keinerlei Anstrengung verbunden.
Ganz anders sieht es aus, wenn Alter oder Krankheiten den Körper schwächen oder die Gliedmaßen und Gelenke steif geworden sind. Auch in der Rehabilitationsphase nach Operationen sind Patienten oft in ihrer Motorik und Körperkraft eingeschränkt oder ihnen fehlt das nötige Gleichgewicht. Häufig ist eine Hilfs- oder Pflegeperson notwendig, um den Betroffenen beim Kleidungswechsel zu helfen.
Doch je mehr Bewegungsabläufe Senioren, Kranke oder Rekonvaleszenten selbst ausführen können, desto besser. Werden Anziehhilfen benutzt, kann oftmals auf fremde Hilfe verzichtet werden.
Hemden und Hosen an- und ausziehen
Bei Hemden und Hosen müssen die schlauchartigen Ärmel oder Hosenbeine über die eigenen Gliedmaßen gezogen werden. Schultern und Ellenbogen leisten dabei ein komplexes Zusammenspiel von Beugen und Strecken. Wem diese Bewegungen schwerfallen, sei geraten, einen Anziehstock zu benutzen.
Diese armlangen Stangen verfügen über Greifhaken zum Anziehen von Hemdsärmeln oder dem Aufheben von Kleidungsstücken. Die An- und Ausziehhilfe Deluxe von Behrend hat zum Beispiel an jedem Ende einen anders gestalteten Haken.
Knöpfe und Reißverschlüsse öffnen und schließen
Das Öffnen und Schließen von Reißverschlüssen oder das Bewegen von Knöpfen durch ihre Knopflöcher erfordert einiges an Geschicklichkeit. Doch gerade im Alter verringern Krankheiten wie zum Beispiel Arthrose die Beweglichkeit der Finger. Verletzungen der Finger und Hände können deren Motorik ebenfalls stark einschränken. Da viele alltägliche Kleidungsstücke mit Knöpfen oder Reißverschlüssen versehen sind, liegt das Problem buchstäblich auf der Hand. Wer nicht mehr über die volle Kraft und Beweglichkeit der Hände und Finger verfügt, muss auf alternative Kleidung ausweichen, benötigt fremde Hilfe beim Anziehen oder Hilfsmittel, um sich wieder selbst an- und auskleiden zu können.
Um den Schlitten eines Reißverschlusses zu bewegen, muss dessen Griff fest zwischen den Fingern gehalten werden. Oft erfordert es auch eine gewisse Kraftanstrengung, einen Reißverschluss auf- oder zuzuziehen. Das größte Problem ist wohl, dass der Schlitten meist so klein ist, dass er schwer zu greifen und zu halten ist.
Hier kommen Reißverschlussverlängerungen ins Spiel. Dabei handelt es sich um Schlaufen auf Stoff, die an einem Plastikclip befestigt sind. Die Schlaufe wird am Reißverschluss-Schlitten befestigt, sodass sich der Reißverschluss mithilfe der Schlaufe öffnen und schließen lässt. Dazu wird der Plastikclip geöffnet, die Schlaufe durch das Loch des Griffs am Reißverschluss gezogen und anschließend mit dem Clip verschlossen.
Nun reicht es aus, einen Finger durch die Schlaufe zu schieben, um den Reißverschluss-Schlitten zu bewegen. Einzig für das Anbringen der Reißverschluss-Hilfen könnte noch fremde Hilfe erforderlich sein. Übrigens eignen sich diese praktischen Anziehhilfen nicht nur für Kleidung. Auch Taschen, Rucksäcke oder Bettbezüge sind oft genug mit Reißverschlüssen versehen.
Tipp: Wo möglich, einfach zu wechselnde Kleidung tragen. Es gibt viele Lösungen, um lästiges Knöpfen oder das Einfädeln von Reißverschlüssen auf ein Minimum zu reduzieren. Tragen Sie zum Beispiel Hosen oder Röcke mit Gummizügen – diese lassen sich mit minimalem Geschick anziehen und sitzen dann stabil. Klettverschlüsse stellen eine gute Alternative zu Knöpfen oder komplizierteren Verschlüssen mit Haken und Ösen dar. Schnürschuhe können mit besonders elastischen Schnürsenkeln versehen werden, welche ermöglichen, dass man wie bei Slippern hinein- und herausschlüpfen kann.
Sich mit Gehhilfen frei im Alltag bewegen
Gehhilfen gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Sie reichen von einfachen Stöcken oder Krücken, die einseitig oder beidseitig einsetzbar sind, bis hin zu fahrbaren Hilfsmitteln wie Gehwagen und Rollatoren. Bei der Auswahl einer geeigneten Gehhilfe sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Denn es ist wichtig, dass diese so eingestellt wird, dass der jeweilige Benutzer die richtige Körperhaltung einnimmt.
Bei Unterarmgehstützen oder Achselstützen sollte angemessene Polsterung dafür sorgen, dass bei der Benutzung keine Druckstellen auf der Haut entstehen. Auch hier lassen sich bei vielen Fabrikaten die Handgriffe entsprechend der Körpergröße justieren.
Menschen ohne Gehbehinderung nutzen mitunter ebenfalls Hilfsmittel wie Spazierstöcke oder Wanderstöcke zur Gewichtsentlastung. Bei modernen Geh-Sportarten wie dem Nordic Walking kommen zudem spezielle, technisch ausgefeilte Gehstöcke zum Einsatz.
Fahrbare Gehhilfen haben entweder drei Räder und werden Deltaräder genannt, oder vier Räder, womit sie als Rollatoren gelten. Benutzer schieben diese Hilfsmittel vor sich her und können sich dabei auf deren Handgriffe stützen. Sie sind jedoch nicht mit der Laufhilfe verbunden, sitzen darauf oder sind daran gesichert, wie dies bei einem Rollstuhl oder dem Hänge-Gestell eines Gehwagens der Fall ist.
Rollatoren setzen also voraus, dass noch eine gewisse Kraft und Körperbeherrschung vorhanden ist. Modelle mit feststellbaren Radbremsen und klappbaren Sitzen dienen jedoch auch als Sitzplatz, falls die Kraft mal kurz zur Neige geht. Ansonsten liegt der Vorteil darin, dass ein guter Teil des Körpergewichts auf den Handgriffen und dem Gestell lasten, wodurch die eigenen Beine entlastet werden.
Da sich zusätzlich auch Körbe für Einkäufe oder Verpflegung, Schirmhalter oder anderes Zubehör an Rollatoren befestigen lässt, eignen diese sich bestens auch für längere Strecken wie Spaziergänge im Park.
Gehhilfen im Hilfsmittelverzeichnis der GKV
Im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird zwischen Gehhilfen für Innenräume und solchen, die auch im Außenbereich benutzt werden können, unterschieden.
Zubehör wie Stockpuffer, Stockhalter, Stockkapseln oder sonstige Gehstützen werden als Gehhilfen ohne speziellen Anwendungsort zusammengefasst.
Für die Hilfsmittel im Register der GKV übernehmen Krankenkassen im Bedarfsfall die Kosten. Das Verzeichnis wird regelmäßig aktualisiert und enthält über 30.000 Produkte für verschiedenste medizinische oder therapeutische Zwecke.
Viele Produkte aus dem Hilfsmittelverzeichnis können Sie im Online-Shop von Medicalcorner24® kaufen. Neben Gehstützen enthält unser Sortiment auch weitere Hilfsmittel, die Senioren oder geschwächten Menschen den Alltag erleichtern. So führen wir neben Pflegehilfsmitteln zur selbstständigeren Lebensführung und Mobilität auch Toilettenhilfen, Bade- und Duschhilfen, Inkontinenzhilfen, Hörhilfen sowie verschiedene Orthesen und Schienen.