Rund ums Pflegebett
Ein Pflegebett ist ein speziell an die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen sowie ihrer Betreuer angepasstes Bett. Pflegebetten, wie sie in Krankenhäusern, Pflegeheimen und der häuslichen Pflege zum Einsatz kommen, lassen sich durch verschiedenes Zubehör individuell anpassen und in ihrer Funktion erweitern. Sie erleichtern Pflegern die Betreuung bettlägeriger Personen und bieten auch den Patienten selbst einige Vorteile. Da Pflegebetten als medizinische Hilfsmittel gelten, sind Zuzahlungen durch die Krankenkasse möglich, welche den Einsatz dieser Betten auch in der häuslichen Pflege begünstigen.
In diesem Beitrag erklären wir, was ein Pflegebett ist und stellen verschiedenes Zubehör vor, das zum Teil auch mit normalen Betten einsetzbar ist. Klicken Sie einfach auf die Zeile, um zum gewünschten Abschnitt zu springen.
- Wann ist ein Bett ein Pflegebett?
- Pflegebett und Krankenbett – ein Unterschied?
- Pflegebett selbst kaufen oder von der Krankenkasse ausleihen?
- Welche Vorteile bietet ein Pflegebett?
- Ein gewöhnliches Bett in ein Pflegebett umwandeln
- Zubehör für Pflegebetten
Wann ist ein Bett ein Pflegebett?
Ein Pflegebett ist speziell für Menschen vorgesehen, die das Bett nicht eigenständig verlassen können. Krankenkassen definieren Pflegebetten als Bettsysteme mit Vorrichtungen, welche die Pflege der Bettinsassen erleichtern. Dazu gehören beispielsweise elektrische Motoren, mit denen sich die Liegefläche heben und neigen lässt. Für gewöhnlich verfügen Pflegebetten über einen speziellen Einlegerahmen, der die separate Einstellung von Kopf- und Fußende des Betts ermöglicht. Das Bett selbst ist zumeist mit Rollen ausgestattet, sodass es sich selbst leicht verschieben und drehen lässt. Hilfsmittel wie Bettverkürzer, Seitenpolster und Schutzgitter oder Aufrichthilfen lassen sich mit einem solchen Spezialbett optimal nutzen. In vielen Fällen lassen sich gewöhnliche Betten zu Pflegebetten aufrüsten – mehr dazu später.
Wir ein normales Bett nur geringfügig durch einen erhöhten, verstellbaren Rahmen zum leichteren Ein- und Aussteigen umgerüstet, spricht man vom Seniorenbett. Ein Seniorenbett gilt jedoch nur der Bequemlichkeit und zählt nicht als Pflege- oder Krankenbett.
Pflegebett und Krankenbett – ein Unterschied?
Krankenbetten und Pflegebetten unterscheiden sich nur auf dem Papier. Es geht dabei vor allem darum, wann eine Kostenbeteiligung oder -übernahme durch die Krankenkasse möglich ist. Verstellbare Einlegerahmen besitzen beide Varianten.
Mit Krankenbetten sind normalerweise speziell die Betten in Krankenhäusern gemeint. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Krankenbetten auch unabhängig von einem Pflegegrad. Die Krankenbetten müssen dafür behindertengerecht sein und ausdrücklich Behinderungen des Patienten ausgleichen, diesen vorbeugen und generell dem Behandlungserfolg dienen.
Pflegebetten sind die Betten in Pflegeheimen oder in der häuslichen Pflege. Die Grundvoraussetzung für die Kostenübernahme durch die Pflegekasse ist ein anerkannter Pflegegrad. Das elfte Sozialgesetzbuch (SGB XI) definiert zusätzlich per § 40 drei Voraussetzungen, von denen mindestens eine zu erfüllen ist. Das Pflegebett wird benötigt, weil es:
- die Pflege der betreffenden Person deutlich erleichtert.
- hilft, die Beschwerden des Patienten zu lindern.
- dem Patienten trotz Bettlägerigkeit wieder mehr Selbstständigkeit ermöglicht.
Pflegebett selbst kaufen oder von der Krankenkasse ausleihen?
Pflegebetten sind medizinische Hilfsmittel – die Kostenbeteiligung durch die Pflegekasse ist eine Option. Ein Arzt kann Ihnen dafür ein Rezept ausstellen. Seit einigen Jahren können Sie aber auch die Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) beantragen. Die privaten Krankenversicherungen bieten ebenfalls Prüfungen des Pflegegrads durch ihren Dienst MEDICPROOF an.
Die Prüfer stellen fest, ob ein Pflegegrad berechtigt ist und geben eine Empfehlung ab, welcher Pflegegrad sinnvoll ist. Dabei wird auch geprüft, welche Hilfsmittel zur Unterstützung der Pflege benötigt werden. Der Prüfdienst kann daher auch ein Pflegebett und gegebenenfalls spezielle Zusatzausstattung empfehlen.
Wenn die Pflegekasse die Kosten übernimmt, leiht sie Ihnen ein hygienisch einwandfreies, voll funktionsfähiges Pflegebett aus. Wird das Bett irgendwann nicht mehr benötigt, nimmt die Kasse es wieder zurück.
Alternativ können Sie selbst privat ein Pflegebett kaufen oder mieten. Bei den meisten Anbietern reicht die Jahresmiete jedoch bereits an den Durchschnittspreis eines Pflegebetts von 800 bis 1.000 Euro heran. Ist abzusehen, dass das Bett nur für begrenzte Zeit benötigt wird, kann die Miete jedoch mehr Sinn machen. Wird viel spezielles Zubehör benötigt oder ein ganz neues Modell gewünscht, kann der Kaufpreis durchaus auf mehrere Tausend Euro klettern.
Wird ein Pflegebett verwendet, muss dieses einmal pro Jahr von einem nach §4MPBetreibV zertifizierten Dienstleister geprüft werden. Dabei wird es auf seine Funktionstüchtigkeit und eventuelle Sicherheitsmängel getestet. Haben Sie das Bett von der Kasse ausgeliehen, zahlt diese auch die Prüfung. Bei einem selbst erworbenen Pflegebett müssen Sie selbst für die Prüfung sorgen und diese bezahlen.
Welche Vorteile bietet ein Pflegebett?
Ein Pflegebett bietet diverse Vorteile für Patienten und Betreuer. Durch ihre höhenverstellbare Liegefläche erleichtern sie das Ein- und Aussteigen. Patienten können sich je nach Bedarf eigenständig aufrichten oder die Füße hochlegen, wenn das Bett einen mehrteiligen, verstellbaren Einlegerahmen besitzt. Natürlich setzt dies voraus, dass die Patienten die Fernbedienung benutzen können.
- Pfleger kommen besser an den Patienten heran und können Pflegemaßnahmen wie das Waschen, Füttern oder An- und Auskleiden im Bett in einer vorteilhafteren Körperhaltung durchführen. Auch das Umsetzen der Pflegebedürftigen in einen Rollstuhl oder von selbigem zurück ins Bett fällt leichter.
- Da es mit Rollen versehen ist, kann das Pflegebett frei im Raum bewegt werden. Die Räder lassen sich feststellen, damit das Bett sicher am gewünschten Ort steht. So kann ein Pflegebett bei schönem Wetter ans Fenster geschoben werden. Bei der häuslichen Pflege ist auch ein zwischenzeitliches „Umsiedeln" in andere Räume denkbar, wenn der Platz und die Breite der Türen es zulassen.
- Ein erhöhter Seitenschutz verhindert, dass Patienten im Schlaf aus dem Bett fallen. Zusätzliche Seitenpolsterung lässt sich daran befestigen, um Verletzungen oder Druckstellen vorzubeugen.
- Pflegebetten werden aus widerstandsfähigen Materialien mit glatten Oberflächen gefertigt, welche leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind.
Beachten Sie, dass der Einlegerahmen mit seinen Motoren und Komponenten sehr schwer ist. Ein Pflegebett kann daher ohne Weiteres 100 Kilo und mehr wiegen. Falls die Patienten selbst übermäßig viel Gewicht auf die Waage bringen, könnte ein besonders massives Schwerlastbett für die Pflege erforderlich sein. Diese sind auch deutlich breiter als die herkömmlichen Pflegebetten, um den erhöhten Platzbedarf bei krankhafter Fettleibigkeit auszugleichen.
Ein gewöhnliches Bett in ein Pflegebett umwandeln
Normalerweise lassen sich auch gewöhnliche Einzelbetten in Pflegebetten umwandeln. Gute Einlegerahmen für Pflegebetten kosten etwa 800 bis 1.000 Euro. Natürlich lassen sich auch besonders luxuriöse Modelle installieren, wenn man bereit ist, noch einiges mehr auszugeben.
Sind Ihnen die Kosten für den Umbau Ihres Betts zu hoch, können Sie immer noch nach einem gebrauchten Pflegebett Ausschau halten. Auf verschiedenen Plattformen im Internet werden diese aus zweiter Hand angeboten. Sie sollten jedoch nur sehr gut dokumentierte und mit aussagekräftigen Bildern versehene Angebote in Erwägung ziehen. Bei einem gebrauchten Pflegebett ist sonst schwer abzuschätzen, in welchen Zustand es sich befindet.
Zubehör für Pflegebetten
Pflegebetten lassen sich durch zahlreiche Zubehörteile ergänzen und in ihrer Funktion erweitern. Sobald Bedarf an Zubehör für die Erleichterung der Pflege besteht, übernehmen Krankenkassen normalerweise auch die Kosten für die Zusatzausstattung. Viele dieser Zubehörteile und Alltagshilfen lassen sich natürlich auch mit gewöhnlichen Betten nutzen, um sich das Leben und Liegen komfortabler zu machen.
Bettaufrichter: Diese Aufrichthilfen bestehen aus einem stabilen Gestell mit einem Handgriff, der über dem Bett herabhängt. Sie werden deshalb auch leicht makaber als „Bettgalgen" bezeichnet. Bettaufrichter lassen sich beliebig aufstellen – zum Beispiel auch als Aufstehhilfe neben Sesseln oder Stühlen.
Alternativ lässt sich auch eine sogenannte Bettleiter nutzen. Diese Strickleiter hat mehrere Sprossen, an denen sich Patienten hochhangeln können.
Seitengitterpolster: Die Seitengitter verhindern, dass Patienten aus dem Pflegebett herausfallen. Die einfach zu reinigenden Seitengitterpolster werden an den Gittern befestigt, um zu verhindern, dass die Bettinsassen sich an harten Oberflächen stoßen. Diese Polsterung empfiehlt sich bei unruhigen Schläfern sowie bei Patienten mit Leiden, bei denen die Kontrolle über die eigenen Bewegungen verlorengeht.
Betttische und Bett-Serviertische: Diese Hilfsmittel dienen dem bequemen Essen und Trinken im Bett, können aber auch als Unterlage zum Schreiben, um einen Laptop zu benutzen oder ähnliche Tätigkeiten benutzt werden. Der Bett-Serviertisch wird mitsamt Tischbeinen zum aufrecht sitzenden Patienten ins Bett gestellt. Betttische wie das Modell NOVA von Careline sind flexible, platzsparende Konstruktionen, deren Tischplatten sich abklappen lassen und die auf Rollen frei im Raum bewegbar sind.
Trittstufen: Diese mit rutschfeste Füßen und Trittflächen ausgestatteten Schemel verkürzen den Weg beim Ein- und Aussteigen aus dem Bett. Sie sind in vielen Varianten verfügbar und eignen sich auch zur Unterstützung bei Haushaltstätigkeiten wie dem Fensterputzen oder dem Ein- und Ausräumen von Schränken.
Pflegematratzen: Bei permanenter Bettlägerigkeit sind spezielle Matratzen nötig, um Beschwerden wie dem Dekubitus vorzubeugen. Eine Wechseldruckmatratze enthält Luftkammern zwischen denen die Luft gleichmäßig hin- und her gepumpt wird. So wird die Druckbelastung des Liegens niemals dauerhaft auf eine Hautregion ausgeübt.